Bericht über das Jossatal-NABU-Jahr 2018

Jossatal-NABU-Jahr deswegen, weil wir mittlerweile in allen Jossatalgemeinden Mitglieder haben und auch mehr oder weniger vor Ort präsent sind. Zudem halte ich es für angebracht einmal Revue passieren zu lassen, für welche Vorortleistungen unsere Mitglieder Beitrag zahlten.

 

14. Januar, wiederrum Teilnahme am jährlichen NABU-Fachsymposium in Wetzlar

 

Außerordentlichen Sitzungen / Treffen mit:

-          Imkerverein Jossgrund und LPV bzgl. Giftvermeidung, Blühflächen und deren Pflege.

-          Stadtverwaltung, H+V – Verein und Ortsvorsteher bzgl. Teilnahme an „MKK blüht“.

-          Vereinsgemeinschaft.

-          Ortsbeirat bzgl. Auenhalle Parkplatzbepflanzung und zukünftige Nutzung Alte Schule.

 

Ein Mitglied beteiligte sich an mehreren Wochenenden an Naturschutzseminaren mit unterschiedlichen Themen.

 

Teilnahme von 2 Mitgliedern an einer Informationsveranstaltung am 14.08.18 in Frankfurt, Thema war die vom Aussterben sehr stark bedrohte Kreuzotter.

 

Frage: Haben wir sie fast alle Erschlagen, oder sind auch deren Habitate zerstört?

 

 

Wacholderheide - Pflegearbeiten

Jeweils ein Tag im Januar, Februar und November gemeinsam mit dem Landfrauenverein, der KFD und dem Vogel- und Naturschutzverein BSS.

Im Juli erfolgte eine vierwöchentliche Beweidung von ca. 75% der Fläche mit 38 Ziegen / Schafen.

Das war bisher die intensivste Beweidung seit unserem Wirken.

 

 

Jahreshauptversammlung am 14. März, im Gasthaus Jossatal, wiedergewählt wurden L. Röder, L. Klübenspies und R. Ziegler. Gerd Sohn übernahm wieder die NAJU-Leitung.

Das Amt eines Schriftführers blieb vakant und wurde kommissarisch von Leo Klübenspies übernommen.

Die erstmalige Sitzungsteilnahme des Ehepaars Euler aus Jossa, als NABU-Neumitglieder, löste einen positiven Gedankenaustausch aus und führte zur aktiven Teilnahme an unseren NABU-Aktivitäten.

 

Im März beteiligten wir uns zum dritten Mal an einer NABU-Mitgliederwerbung über die Wesser-GmbH, wodurch es zu 51 neuen Einzel- und Familienmitgliedschaften kam.

 

 

Vogelstimmenwanderung

Am 29. April fand diese unter guter Beteiligung in und um Jossa statt. Diese wurde im Vorfeld vom Ehepaar Euler organisiert und unser Vogelstimmen-Wanderführer Leo Klübenspies überraschte wieder mit seinen Stimmenkenntnissen.

 

 

NABU-Teich

Nach dem Kälteeinbruch Mitte März laichten Frösche am nördlich gelegenen Teichrand. Die Laichklumpen deckten binnen 3 Tage ein ca. 1qm Wasseroberfläche ab. Dies war ein Beleg dafür, dass der seit dreieinhalb Jahren bestehende Teich bzgl. Froschpopulation sich außergewöhnlich gut entwickelte. Trotz großer Libellen- und Molchpopulation schafften es einige Kaulquappen sich in kleine Frösche zu verwandeln.

Einige Tage nach der Froschlaichabgabe wurde erstmals eine Laichschnur von Kröten festgestellt. Ob es zu einer Kröten-Reproduktion kam ungewiss.

Die lange Trockenphase 2018 ließ den Teich auf einen Wassertiefststand von ca. 50 cm absinken. Das geringe Wasservolumen und die darin enthaltene Unterwasserpflanzenmasse ließen Nachts vermutlich den Sauerstoffgehalt derart absinken, dass dies zum Erlöschen der Moderlieschen-Population führte.

 

 

Quellgraben in der Unteren Au ab Schwimmbad bzw. Kneippanlage

Auch hier kam es an mehreren Stellen zu Froschlaichablage. Durch das kalte, fließende Quellwasser zieht sich dort die Entwicklung des Laiches zur schlüpfenden Kaulquappe bis hin zum Jungfrosch über einen relativ langen Zeitraum hin. Da der Graben mehrere Biberstaustufen hat, wurde über Wochen mittels Rohre der Wasserstand geregelt um Überschwemmungen des Weges und somit nachfolgende Biberdammzerstörungen zu vermeiden. Zudem wurde mit Wiesenanliegern gebeten mit Biber-Staudammbeschädigungen zumindest so lange zu warten, bis die Kaulquappen einen gewissen Entwicklungsstand erreichen, damit diese bei rasch abfallendem Wasserstand bessere Chancen zum Überleben haben. Mehrmals wurde darauf hin gewissen, dass das Beseitigen von Biberstaudämmen ohne Rücksprache mit dem zuständigen Forstamt nicht zulässig ist.

 

 

Laichtümpel im Hellental

Es kam zur Ablage von 13 Froschlaichklumpen. Zu dem worden einige Teich- und Bergmolche gesichtet. Aufgrund der relativ früh einsetzenden Trockenphase fiel der Wasserstand sehr stark, jedoch entspannte sich die Lage durch einen kurzen, niederschlagsreichen Regenguss so, dass sich anfangs Juli noch mehr oder weniger Wasser in den obersten 4 Laichtümpeln befand und zur Entwicklung von Jungfröschen führte. Bis Mitte August trockneten erstmals alle Laichtümpel zum Nachteil der dort vorkommenden Libellenarten aus.

Das starke Gewitter am 23.September, mit einer ca. 1 Kilometer langen Schlammflut von einem Stackenacker bis zur Brücke bei Halebasde, brachte erstaunlich wenig Wasser in die Hellental-Laichtümpel. An den untersten zwei Tümpeln war 2 Stunden nach dem Gewitter nichts vom Niederschlag zu sehen, der dritte Tümpel von unten war um ca. 1/3 mit trübem Wasser gefüllt und die anderen waren mit unter 5% des möglichen Wasseraufnahmevolumens fast trocken.

 

 

Schwimmbad

Bei den jährlich üblichen Froschlaichkontrollen wurde wieder das Schwimmbadbecken mehrmals kontrolliert. Dabei wurden Frösche, Kröten, Molche und Gelbrandkäfer vorgefunden, gekeschert und in natürliche Gewässer mit Ausstiegsmöglichkeiten umgesiedelt, um diese vor Reproduktionsverlust und Tod zu bewahren.

 

 

Hecke Caravanplatz - Jossastraße

Die extreme Trockenheit 2018 führte zu welken Blättern, obwohl die von uns gepflanzte, abwechslungsreiche Hecke bereits mehrere Jahre alt ist. Dies veranlasste uns diese 5x mit mehreren tausend Litern Wasser zu versorgen.

 

 

NABU-Gelände

Die Gehwege wurden von Walter Haag mehrmals gemäht. Mitte Juni erfolgte mittels Sensen ein erstmaliges Mähen von anderen Teilflächen. Ende Juni wurden weitere Teilflächen mittels Kreiselmäher gemäht und Anfang Juli erfolgte erstmals ein Mähen weiterer Flächenteile mittels eines vom Landschaftspflegeverband ausgeliehenen Balkenmähers. Das Schnittgut wurde immer von den Flächen entfernt. Zudem erfolgte eine Reparatur des Holzstangen – Geländers zum Caravan-Stellplatz.

 

 

3 Heidewicke-Zöglinge gepflanzt, die mit viel Mühe im Botanischen Garten Frankfurt zum Keimen gebracht und herangezogen worden, Aufgrund der Seltenheit der Pflanze werden wir diese entsprechend pflegen, um Samen ernten und ausbringen zu können. Da das Vorkommen bei Mernes einzigartig ist, worden vom NABU-Kreisvorstand weitere Pflanzen auf andere Flächen gepflanzt, um diese vor dem Erlöschen in Hessen zu sichern.

 

 

Solitäre Wespen und Bienen

Von Don Bosco wurden 10 Insektenhotels gekauft. Ein Insektenhotel hiervon wurde an die „NABUDE-Insektentür“ gehängt, die anderen gingen kostenlos an NABU-Aktive.

Aufgrund weiterer Nachfragen und auch um gewisse Zeichen bzgl. des drastischen Insektenschwundes gegenüber der Bevölkerung zu setzen, wurden nochmals 6 Insektenhotels bestellt, die wir wieder kostenlos an unsere NABU-Mitglieder weitergegeben.

Dieses Mal müssen die Löcher von uns selbst gebohrt werden.

 

 

Bauleitplanung

Es wurden von uns Stellungnahmen zu Gewerbegebietserweiterungen in Lettgenbrunn und Burgjoß angefordert. Es gab keine gewichtige Ablehnungsgründe, jedoch wurden als Ausgleichmaßnahmen die Pflanzung heimischer Gehölze, das Anlegen von Trockenmauern und die Niederschlagswasserrückhaltung als Bauauflage gefordert. Die danach von einem Grundstücksnachbaren eingebrachten Bedenken bzgl. Verlust gewisser Biotope und Vogelarten konnten nicht nachvollzogen werden, worüber sachlich und fachlich gesprochen wurde.

 

 

NABU-Gelände Steiniger Berg

Aus dem Fichten- / Douglasienwald wurden nach dem Havestereinsatz verbliebene Käferfichten und Stammreste beseitigt. Damit begann der Umbau zum Misch- und Mittelwald, der einige Jahre dauern wird. Erste Holunder- und Eibensträucher worden gepflanzt und von den Fichten bedrängte Apfelbäume worden frei- und ausgeschnitten. In unmittelbarer Nachbarschaft erfolgte am Wegrand eine Apfelbaumpflanzung. Auf Grund der extremen Trockenphase wurden alle Setzlinge den Sommer hindurch mehrmals gegossen.

 

Nachdem im Juni die untere Wiese gemäht wurde erfolgte am 06.07. die Mahd der oberen Wiese. Die extreme Trockenheit in den darauf folgenden Wochen verhinderte ein Nachwachsen von Kräutern, Blumen und Gräsern, folglich waren die Voraussetzungen zur Nahrungsaufnahme und Eiablage für Schmetterling und Co. nicht gegeben. 

Der Unterwuchs des darüber liegenden Waldstückes wurde mit Schafen beweidet! Am

20.10.18 erfolgte ein weiterer Pflegeeinsatz in dem vorrangig Douglasien beseitigt worden.


 

Nisthöhlen

Anfertigung von 25 Starennisthöhlen (Star Vogel des Jahres 2018) und 25 „Meisen“-Nisthöhlen durch unser Mitglied W. Kreis. Diese wurden an NABU-Mitglieder kostenlos abgegeben.

 

 

Nisthöhlenreinigung z.T. vorab durch L. Klübenspies und am 29. September erfolgte das alljährlich gemeinsame Nisthöhlenreinigen unter Beteiligung von 4 NAJU’s. Hierzu ist auffällig, dass die Zahl der Mitmacher seit Jahren rückläufig ist. Vom Vogel- und Naturschutzverein BSS lag eine Einladung zum gemeinsamen Abschluss der Reinigungsaktionen an der Häuserdickhütte vor, dieser konnte jedoch aus verschiedenen Gründen Niemand folgen.

 

Neben weiteren Halbhöhlen für die NABUDE wurde auch ein Fensterschlag von unserem Mitglied und Nistkastenbauer W. Kreis angefertigt und mit dem Vorsitzenden montiert. Anlass hierzu waren in der NABUDE überwinternde Insekten, die im Frühjahr nicht den Weg nach draußen finden und aufgrund des Lichteinfalls an den Glasbausteinen sich zu Tode krabbeln. Wegen des unerwartet starken Eintrocknens des Holzes steht eine Nachbesserung hierzu noch aus.

 

Durch den starken Fruchtbehang kam es im August an „NABU-Obstbäumen“, u.a. im Niederfeld zu gebrochenen Ästen die abgesägt und beseitigt wurden.

2 Personen fragten nach, ob sie von gewissen Bäumen Äpfel ernten dürften, dies wurde erlaubt.

 

 

Dorfschelle

Für jeden Monat des Jahres wurde unsererseits wieder mindestens ein Artikel, vereinzelt auch mit Bild, zur Veröffentlichung in unsere Dorfschelle gebracht. Über unsre Stadtzeitung in BSS und die Stadtzeitung für Bad Orb – Zeitung „Das Blättche“, die in einigen Kommunen ausliegt, kamen ebenfalls Artikel zur Veröffentlichung. Der ganze Aufwand erfolgt in der Hoffnung möglichst viele Mitmenschen in unserem Umfeld für den Naturschutz zu sensibilisieren bzw. hierüber Verbesserungen herbei zu führen.

 

 

NAJU

Die ungewohnt hohe Beteiligungen im Winter und Frühjahr stimmten uns sehr zuversichtlich, jedoch kam es im Frühsommer zu einer unerwarteten negativen Teilnahmeentwicklung, die zum Erliegen der NAJU-Aktivitäten führte. Bisher führte keine der Wiederbelebungsversuche zur Wiederaufnahme der Aktivitäten. Schade, schade, schade!

Wir hoffen es gelingt uns ein Neustart.

 

 

Parkfläche Auenhalle

Auf Anfrage seitens des Ortsbeirates und der Stadtverwaltung wurde die Gehölzbepflanzung der Parkabgrenzungen übernommen. Der Großteil wurde über eine Baumschule gekauft. Weitere Pflanzen (Wacholder, Holunder und Haselnuss) wurden unsererseits gestellt. Die Auswahl erfolgte im Wesentlichen unter den Kriterien „heimisch, dornlos, blühend, früchtetragend, möglichst geringe Giftigkeit und nicht zuletzt ökologische Wertigkeit“! Dass sich Jemand bei Trockenheit unabhängig von unserer NABU-Gruppe um die Bewässerung kümmert, wurde zuvor zur Bedingung gemacht.

An einem Tag wurde der Boden bzw. die Pflanzfläche vorbereitet und die gegenüberliegende Hecke „NABU-Gelände – Caravanplatz“ geschnitten. Nach längerem Suchen wurde eine Baumschule bei Alzey gefunden, die uns die sorgfältig ausgewählten Pflanzen gerade noch vor Toreschluss liefern konnte, die wir 2 Tage später einpflanzten.

 

 

Alte Schule

Nach Gesprächen zwischen Ortsbeirates, Vereine und Privatpersonen, wurde eine Bereithaltung gewisser Räume für eine öffentliche, unterschiedliche Nutzung beantragt.

 

 

Jahresabschlusswanderung

27.12., Ab NABU-Gelände liefen 10 Personen über Hellental, Voreller, Reichersberg, Wolfstal zur Jagdhütte im Lindental.

Egon Kröckel spendete ausreichend Erbsensuppe mit Wildwürstchen, Leo Desch übernahm den Transport und stellte Plätzchen, Kuchen und diverse Getränke zu den NABU-Getränken hinzu.

 

 

Fazit zu unserem vorrangigen Jahresthema, dem Insektenschwund:

Mit der Unterhaltung von Magerwiesenflächen, durch zeitlich versetzte Mäharbeiten, dem verschließbaren Fensterschlag an der NABUDE, der Installierung von 10 Insektenhotels, über verschiedene Presseartikel bzgl. insektenschädlichem Verhaltens bis hin zu insektenförderlichen Anregungen haben wir nach Kräften versucht unseren Teil gegen den Insektenschwund beizutragen.

 

Mittlerweile ist das Thema auch in der Politik angekommen, jedoch fehlen bis dato grundlegende, insektenschonende und insektenfördernde Entscheidungen hierzu, um irreparable ökologische und ökonomische Schäden dauerhaft zu vermeiden.

 

Zum Abschluss ein kurzer Ausblick über geplante, außergewöhnliche Aktivitäten für den Rest des Jahres 2019

 

Heidesamen schröpfen uns aussähen

 

Ca. 6 Wochen Wacholderheide hüten

 

Abplaggen einer weiteren Wacholderheide – Teilfläche, auf der die Besenheide abgestorben ist und sich ein reiner Heidelbeersträucherbestand befindet.

 

Feldlerche- und Goldammer-Kartierung

 

Und nicht zuletzt Bildung einer Einsatztruppe“, an der sich nicht nur Rentner, sondern auch Frauen bzw. ein Jede/r beteilgen kann. Wir denken allen ist bewusst, dass Naturschutzaktivitäten eine sehr sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist und hoffen auf eine gute Beteiligung. Hierzu wird zur gegebenen Zeit gesondert eingeladen.