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Naturschutzarbeit geht weiter

Scheidet ein Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand ausstehendie verbliebenen Vereinsmitglieder vor einer besonderen HerausforderungDie Aktiven der NABU-Ortsgruppe Mernes/Jossatal durchlebten eine solche Situation in diesem Jahr gleich zwei Mal – doch sie hielten stand und wählten vergangene Woche einen neuen Vorstand. Nun scheint auch das 100-jährige Jubiläum im Jahr 2027 gerettet.

Bereits im Frühjahr wählten die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung einen neuen Vorsitzenden, da Naturexperte und NABU-Urgestein Reiner Ziegler seinen Rückzug angekündighatte. Leo Klübenspies, sein damaliger Stellvertreter übernahm. Auch er war von Anfang an bei den ortsansässigen Naturfreunden dabei und erinnerte sich in seiner Dankesrede: „Ich weiß noch sehr gut, wie ich damals im Dorf rumging und Werbung für unseren Verein machte. Unser erstes großes Projekt war damals der Stacken. Und der hat sich richtig gut entwickelt. Ich glaube, insgesamt habe ich zwei Drittel meines Lebens mit dem Naturschutz zu tun gehabt.“

Das kann vermutlich auch Timo Spaniol von sich sagen. Der 40-Jährige engagiert sich bereits von Kindesbeinen an für Reptilien und Amphibien und ist mittlerweile als Fachberater für HessenForst tätig. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung überzeugte Spaniol mit seiner sympathischen Art und bildet nun mit Richard Euler, dem Vorsitzenden, und dem nicht wegzudenkenden Schatzmeister Lothar Röder den neuen Vorstand.

„Naturschutz ist momentan leider überhaupt nicht das Thema in der GesellschaftDeshalbgratuliere ich euch ganz herzlich zu eurer Wahl und freue mich, dass es weitergeht. Ich finde es auch sehr gut, dass ihr enger mit HessenForst zusammenarbeiten wollt“, betonte Lydia Desch vom Landesvorstand NABU-Hessen.

Motiviert und engagiert blicken die Naturschützer in die Zukunft. Der Vorsitzende Richard Euler hat bereits zu einer Klausurtagung Mitte November eingeladen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Biotoppflege, die Gestaltung von Infoabenden und die Verteilung der Vereinsaufgaben. Selbstverständlich wird sich die Ortsgruppe auch den Vorbereitungen auf ihren 100. Geburtstag widmen, sodass sich die Anwohner des Jossatals schon jetzt aufganz besondere Feierlichkeiten freuen können.  

Der neu gewählte Vorstand von links nach rechts: Timo Spaniol, stellvertretender Vorsitzender, Lothar Röder, Schatzmeister, Ritsch Euler, Vorsitzender


 

 

Umbau in vollem Gange

 

NABU-Gruppe Mernes/Jossatal gestaltet Biotop für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten

 

Früher war das schmale Steinbachtal bei Jossa einfach nur eine Fettwiese – hauptsächlich grün und eher pflanzenarm. Bis vor knapp drei Jahren Mitglieder der NABU-Gruppe Mernes/Jossatal das Gebiet entdeckten und eine Vision hatten: Schmetterlinge gaukeln umher, Eidechsen und Schlingnattern sonnen sich am Waldrand, Grasfrösche und Bilche spähen aus ihren Verstecken, überall zirpt, surrt und zwitschert es; und mit etwas Glück schaut sogar ein Salamander vorbei.

 

 

 

Bild oben: Mit gerade mal sechs Jahren packte der jüngste Naturschützer kräftig mit an.

 

Mittlerweile ist der Naturschutzbund Eigentümer der Fläche, gefördert durch die Untere Naturschutzbehörde. „Abgekauft wurde das Grundstück von der Gemeinde Sinntal 2022“, informierte Ritsch Euler, stellvertretender Vorsitzender der NABU-Gruppe. „Es erfolgte der sukzessive Umbau mit Hilfe des Forstbetriebs Dirk Zeller, der unsere Ideen aus dem Konzept pragmatisch umsetzte. Bis 2027 soll dann der Umbau abgeschlossen sein.“

 

Da es bis dahin noch viel zu tun gibt, hatte der Verein vergangene Woche zu einer groß angelegten Pflegeaktion eingeladen. Mehr als ein Dutzend Helfer waren gekommen – der jüngste gerade einmal sechs Jahre alt, der älteste schon länger als sechs Jahre Rentner.

 

 

Bild oben: An diesem Waldrand sollen sich später mal Waldeidechsen und Schlingnattern wohlfühlen.

 

Gemeinsam entnahmen sie Baumsämlinge und schufen so Platz für die Erweiterung der Tümpelanlage für Frösche und Kröten. Sie stutzten die Brombeerhecken auf ein natürliches Maß, sodass Vögel wie der Trauerschnäpper Brutmöglichkeiten finden. Jemand hatte eine Motorsäge dabei, um Waldrandoptimierungen für Amphibien und Reptilien zu erledigen.

 

Lautstark war auch die Ein-Mann-Bodenfräse. Auf der gemähten und entmulchten Wiese lockerte sie den Boden auf und legte einige wenige Freiflächen an. Auf diese Erdfleckchen streuten sodann zwei Naturschützerinnen sorgfältig und leise regional gesammelte Samen des Großen Wiesenknopfs und des Gewöhnlichen Teufelsabbisses.

Bild oben: Die  NABU-Mitglieder und ihre Freunde ließen den Tag in gemütlicher Runde ausklingen.

 

Nach getaner Arbeit ließen die Naturfreunde den Tag bei Suppe, Kuchen und Getränken in gemütlicher Runde ausklingen. Sie träumten vom Frühling und waren ihrer Vision vom Steinbachtal wieder einen Schritt nähergekommen.

 

Sabine Graf (Text und Fotos)

 

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