Regionale Presse

(nach Datum absteigend)

NABU-Fichtenwald Steiniger Berg

 

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Initiative Pro Spessart (IPS), in Kooperation mit unserer NABU-OG, fanden zwischen Burgjoß und Mernes Planwagenfahrten. Bei einer der Fahrten mit Ansicht möglicher Schnellbahntrassenverläufen meinte ein Teilnehmer, dass von ihm Grundstücke (Magerrasenwiese und Fichtenwaldgrundstück) im Trassenkorridor liegen. Auf die Anregung an ihn „Das ist gut, da kannst du dich den Bahnplanungen bis zu einer evtl. Zwangsenteignung entgegenstemmen“, kam die Antwort „NEIN, lieber verkaufe ich zuvor die Grundstücke“. Dies war die Initialzündung für uns die Magerrasenwiese von ihm zu kaufen. Nach dem Kauf der 1,1ha großen Magerrasenwiese war unsere Kasse leer. Hiernach bekamen wir jedoch vom Grundstücksnachbarn eine darüber liegende Magerrasenwiese angeboten, die dann lobenswerterweise vom NABU-Kreisverband gekauft wurde. Im Nachgang der Wiesenerwerbe kam es zum Angebot des angrenzenden Fichtenwaldgrundstücks, das aufgrund der angrenzenden Flächen ebenfalls vom NABU-KV ebenfalls gekauft wurde, obwohl Fichtenwald in unserer Region gegenüber anderen Waldformen relativ artenarm ist. Der Fichtenwalderwerb gründete zudem auf dem Entschluss, diesen in einen artenreichen Nieder- und Mittelwald umzubauen. Dem entgegen waren die Erwerbsgründe der Magerrasenwiesen aufgrund ihrer wertvollen Pflanzen- und Tiervielfalt auf Erhalt ausgerichtet.   

 

Seltsamerweise traten nach dem Fichtenwalderwerb massive Rotwildschälschäden ein, sodass sich keine geschädigte Fichte mehr im Bestand befindet. In diesem Jahr (2022) worden vom Rotwild vermehrt ganze Rindenlappen von den Stämmen gezogen. Hinzu kamen die letzten Jahre Käferfichten und Trockenschäden. Alles in allem geht dies mit großen Holzwertverlusten, aber auch mit einem schnelleren Waldumbau daher.

 

Mitte August waren es 5 Käferfichten und Ende August ca. 25 Käferfichten, die wir jeweils innerhalb von 6 Tagen entfernten und zu Brennholz aufspalteten, um den Borkenkäferlarven die Entwicklungsbedingungen zu nehmen.

 

Ca. ein Drittel der Bäume rissen wir mittels Seilwinde aus, wobei jedes Mal eine kleine Staubwolke auftrat. Durch die Entwurzelungen entstanden Kuhlen in denen sich bei starken Niederschlägen Wasser sammelt und versickert, wodurch die Bodendurchfeuchtung, die Grundwasserbildung und auch der Hochwasserschutz gefördert wird. In dem aufgerissenen, aufgelockerten Boden lassen sich zudem Baumsamen leichter stecken und Bäumchen anpflanzen, auch trägt die so geschaffene, abwechslungsreichere Bodenoberfläche zu mehr Pflanzen- und Tiervielfalt bei. Dreimal brach in der Ausreißaktion der Stamm ab.

 

Sei es Temperatur, Trockenheit, Niederschlag oder Sturm, alles in allem erfordern zunehmende Wetterextreme besondere, neue, bisher unübliche Maßnahmen, nicht nur im Wald.

Reiner Ziegler

 

PS:

-  Immer öfters werden wir gefragt, ob man Obst von den „NABU-Bäumen“ ernten darf. Nach Rücksprache und Verfügbarkeit ja.

- Anfang November geben wir gerne ein- bis zweijährige Holunderpflanzen kostenlos ab.


Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft!?

 

Advent, Weihnacht und Silvester 2021 sind vorbei, das Jahr 2022 ist angelaufen, mal sehen wie es endet!

 

Die Nennung „NABU-OG Mernes“ wurde vor einigen Jahren auf „NABU-OG Mernes 1927 / Jossatal“ geändert, warum?

 

Zu uns und unseren Marjoßer-Mitgliedern kamen mit den Jahren einige Mitglieder aus allen Jossgrundgemeinden hinzu, wovon sich ein Teil aktiv am Naturschutz beteiligt und voraussichtlich weiterhin beteiligen wird. U.a. pflanzten und schnitten wir Obstbäume in Lettgenbrunn, Mernes und Marjoß, bekämpften über Jahre hinweg das Drüsige Springkraut von Pfaffenhausen bis Marjoß (aufgrund fehlender Teilnahme aus allen Jossatal-Dörfern leider ohne Erfolg), verrichteten Pflegearbeiten am Beilstein, gestalteten ein ehemaliges Trinkwasserreservoir bei Oberdorf in ein Fledermausquartier um und in den Burgjosser-Schlauchturm integrierten wir Mauersegler-, Turmfalken-, Schleiereule- und Fledermausunterkünfte. In Teilen war dies der Anlas die Gründung einer NABU-OG in der Gem. Jossgrund anzustreben, die sich u.a. durch Wegzug einiger Mitwirkenden zerschlug. Folge dessen und aufgrund, dass unsere NABU-OG die älteste im MKK ist, erweiterten wir unsere OG-Nennung mit dem Zusatz „1927 / Jossatal“. Später kamen Mitglieder aus BSS-Stadtteilen und Jossa hinzu und die Aktivitäten erweiterten sich auf das gesamte Jossatal.

 

In den 1980ern und 1990ern Jahren trafen sich Sonntagsmorgens junge Väter mit ihren Kindern zum Anlegen von Folienteichen.  Auf Samstags wurde mit Kindern hin und wieder Müll eingesammelt und man fertigte Nisthöhlen aus hohlen Baumstammstücken an. Niemand dachte damals an die Gründung einer Naturschutzjugend (NAJU)-Gruppe.

 

Nach der Jahrtausendwende starteten wir erstmals mit einer NAJU-Gruppe, die sich altersbedingt nach Jahren wieder auflöste, ähnlich verlief es mit der Folgegruppe. Trotz Corona-Pandemie konnte im Jahr 2020 erneut eine NAJU-Gruppe mit 10 Mitmacher*innen gebildet werden, die mittlerweile auf 18 Mitmacher*innen anwuchs.

 

Corona bedingt fanden im Dezember 2021 wiedermal keine gemeinschaftliche Arbeiten statt. Sobald es die Situation zulässt, wird mit den donnerstäglichen Treffen und der Wacholderheidepflege (15. Januar und 19. Februar, jeweils 13 Uhr) begonnen.  NAJU-Treffen, Infoabende, JHV und Sonderveranstaltungen werden folgen.

 

Die Mitgliedschaften erstrecken sich von kindesauf bis ins hohe Alter, und dies ist gut so! Trotzdem haben wir mit sehr geringen Ausnahmen eine Alterskluft zwischen NAJU‘s und älteren Aktiven, die sich von 16 bis 55 Jahre erstreckt. Warum eigentlich, Naturkenntnisse oder besondere Geschicklichkeit braucht es nicht zum Mitzumachen, da im wesentlichen Arbeiten wie zu Hause, im Hof, Garten oder am Arbeitsplatz zu verrichten sind. Körperliche Betätigungen in der Natur eignen sich gut zum Alltagsausgleich und tragen zur körperlichen Fitness bei. Andererseits könnten gewisse Verwaltungsarbeiten (Erfassungen, Statistiken usw.) generiert werden, die zum Naturschutz beitragen würden. Gegenüber anderer Vereine unterscheidet sich unsere Vorstandsarbeit unwesentlich, im Gegenteil, diese ist in Teilen schlanker (z.B. keine Ehrungen und Geburtstagskarten). Es bestehen viele Möglichkeiten eigene Naturschutzideen einzubringen und Mitzumachen.

 

Hast Du Interesse daran, dann kannst Du über unsere Homepage www.nabu-mernes.de unter der Rubrik Kontakte, unter Tel. 06660/1341 bei Reiner Ziegler, oder auf einem anderen Weg Kontakt mit uns aufnehmen, worüber wir uns sehr freuen würden.  

 

Januar 2022

 

Reiner Ziegler


Wann Nistkästen aufhängen?

 

Diese Frage wird vorwiegend in der ausklingenden Winterzeit gestellt.

 

Im Frühjahr aufgehängte Nistkästen werden oftmals für eine zweite anstatt für eine erste Brut genutzt, da sich ein Vogelpaar vermutlich zuvor bereits für ein Quartier entschieden hat. Ein Aufhängen im Sommer (nach der Brutsaison) kann als Übernachtungsquartier genutzt werden, oder es wird von Bilchen, Mäusen und Insekten genutzt. Zudem besteht die Möglichkeit einer Nutzung als Tagesquartier für Fledermäuse. Im Herbst und Winter aufgehängte Nistkästen werden i.d.R. zeitnah von Vögeln inspiziert, vermutlich zur Abwägung bzgl. Nistmöglichkeiten für das nächste Jahr, oder als Übernachtungsmöglichkeit. Fazit: Das Aufhängen von Nistkästen ist unabhängig von einer Jahreszeit.

 

Beim Aufhängen von Nistkästen oder Mehlschwalbennestern ist im Wesentlichen zu beachten:

- Nisthöhlen für Meisen, Feldsperling, Trauerschnäpper u. a. können niedrig (ohne Leiter) aufgehängt werden,

- dem Wetter ausgesetzte Nisthöhlen sind vorzugsweise nach Ost – Südost aufzuhängen,

- im Freien hängende Halbhöhlen werden i.d.R. nicht belegt, weshalb diese vorzugweise in Hallen, Schuppen, Carports usw. aufzuhängen sind,

- Großraumhöhlen, Star- und Mauerseglerkästen, als auch Schwalbennester hoch (mittels Leiter) aufhängen,

- grundsätzlich sollte beim Aufhängen von Nistkästen auf eine schlechte Zugriffsmöglichkeit durch Fressfeinde (Katze, Waschbär, Marder) geachtet werden,

- ist ein Dachüberstand breit genug, werden Mehlschwalben-Kunstnester auch in einem angemessenen Abstand zur Wand angenommen,

- künstliche Mehlschwalbennester werden z.T. auch unter einem vorgetäuschten Dachüberstand angenommen,

- evtl. Kotbretter sollten mit einem „guten Abstand“ unter Nestern angebracht werden, um Schattenwurf und Zugriff durch Beutegreifer möglichst zu vermeiden,

- will man an Flächen mit Schmetterlingen, Käfern und sonstigem Kleingetier den Fressdruck durch Fressfeinde geringhalten, dann ist in diesem Umfeld auf entsprechende Nistmöglichkeiten zu verzichten.

 

Boden-, Hecken-, Halbhöhlen- und Höhlenbrüter nutzen i.d.R. ihr Nest nur einmal, weshalb Halbhöhlen und Nisthöhlen zu reinigen sind, sei denn es handelt sich um:

- Star-, Mauersegler- und Schwalbennester, die auch nicht gereinigte „Nester“ wieder belegen,

- bei Star- und Schwalbennester spricht jedoch nichts gegen ein Reinigen, um evtl. vorhandene Quälgeister zu beseitigen. Mauersegler hingegen tun sich schwer mit der Erstellung eines neuen Nestes, weshalb auf Reinigungsarbeiten zu verzichten ist, 

- Großraumhöhlen, z.B. für Baumfalken und Schleiereulen, in denen sich nach mehreren Bruten beträchtliche Mengen an Gewölle und Kotresten ansammelten, sollten alle paar Jahre gereinigt werden,

- Nisthöhlen mit einer Haselmausbelegung (die bei uns seltene Haselmaus ist eine von 4 in Mitteleuropa vorkommenden Bilcharten) sollten nicht im Herbst, sondern erst im darauffolgenden Mai gereinigt werden.

 

Eine „alte“ Faustregel besagt: Wenn ein Drittel von Nisthöhlen nicht belegt ist, dann hängen genügend. Wenn über viele Jahre unterhaltene und intakte Nisthöhlen tendenziell weniger genutzt werden, ist dies eine Reaktion auf Veränderungen, die beispielsweise am Insektenschwund liegen können. Für Vogelpopulationen sind Verluste über Fressfeinde, Krankheiten, Verkehr, Windkraftanlagen und Fensterscheibenopfer weitere, relativ große Einflussgrößen.

 

Reiner Ziegler


Wer hat den Eisvogel gesehen?

 

NABU-Arbeitskreis Eisvogel sammelt Winter-Beobachtungen.

Seit rund 40 Jahren beobachtet der Arbeitskreis Eisvogel des Naturschutzbundes (NABU) im Main-Kinzig-Kreis die Bestandssituation des fliegenden Edelsteins im Kreisgebiet sowie in Hessen. Zahlreiche ehren­amtlich aktive Vogelschützer tragen jährlich Daten zusammen, um die Entwicklung der Eisvogel­population zu dokumentieren.

„Während normalerweise vor allem die Brutbestände der Art in den Sommermonaten im Mittelpunkt stehen, wollen wir jetzt wissen, wo sich Eisvögel in den Wintermonaten aufhalten“, berichtet Arbeitskreisleiter Dr. Matthias Kuprian. 

„Winterbeobachtungen wurden bisher eher zufällig dokumentiert“, ergänzt Diplom-Biologin Sibylle Winkel vom NABU Main-Kinzig-Kreis. „Wir wissen, dass sich die wärmeliebenden Tiere gerne dort auf­halten, wo Frost und Eis eher seltener auftreten. Allerdings ist die Datenlage an Winterbeobach­tun­gen relativ dünn“, bedauern Matthias Kuprian und Sibylle Winkel. Gemeinsam mit anderen NABU-Kreisverbänden möchte der NABU MKK daher möglichst viele Eisvogelbeobachtungen zwischen November und März dokumentieren, denn Eisvögel haben es nicht leicht. Die Mortalität unter den Jung- und Altvögeln ist ausgesprochen groß. Aufgrund von Beringungs­ergebnissen konnten Ornithologen den Schluss ziehen, dass bis zu 75% der Altvögel pro Jahr sterben. Und auch viele Jungvögel überleben kaum die ersten Wochen. Eisvögel kompensieren daher die großen Verluste durch mehrere Bruten im Jahr, wobei es auch zu sogenannten sich überlappenden Schachtelbruten kommen kann. D.h. während die erste Brut noch nicht ausgeflogen ist, wird das zweite Gelege bereits bebrütet. In seltenen Fällen können so bis zu 4 Bruten im Jahr ausfliegen.    

Vor allem im Winter fordern Eis und Schnee ihren Tribut von den Eisvogelpopulationen. Verhungern und Erfrieren sind die Haupt-Todesursachen besonderes in sehr strengen Wintern, wenn die Tiere aufgrund zugefrorener Gewässer keine kleinen Fische mehr jagen können, berichtet NABU-Biologe Bernd Petri vom NABU-Kreisverband Groß-Gerau.

Daher häufen sich Eisvogelbeobachtungen in den Wintermonaten besonders im Rhein-Main-Gebiet, im hessischen Ried und selbst in der in der Kernstadt von Frankfurt, wie Volker Bannert vom NABU Frankfurt zu berichten weiß. Die tiefen Lagen Hessens sind von Natur aus milder als die Mittelgebirge. Hinzu kommen die zahlreichen Wärmequellen der Stadt, die das städtische Umfeld gegenüber dem Umland leicht erwärmen. Auch Fließgewässer frieren aufgrund der Wasserfließbewegung nicht so schnell zu wie stehende Gewässer. „Im hessischen Ried sind Eisvögel im Winter deshalb gern an Gräben und nicht zugefrorenen Bächen“, so Bernd Petri.

Dagegen werden Nachweise von Alcedo atthis, so der wissenschaftliche Name des Eisvogels, in den höheren Lagen - beispielsweise in der Rhön - selten, ergänzt Jörg Burkard vom NABU-Kreisverband Fulda.

Hessische Naturfreundinnen und Naturfreunde, die das schöne und geschützte Tier bei einem Spaziergang gesehen haben, werden daher gebeten, ihre aktuelle Eisvogelbeobachtung an den NABU weiterzuleiten.
Bitte melden Sie Ihre Beobachtung telefonisch oder per E-Mail unter Angabe des Ortes und des Zeitpunktes der Beobachtung. Auch Totfunde und Eisvogel-Gefahrenstellen sind für den NABU von Interesse.
Zur Komplettierung des Beobachternetzes im Main-Kinzig-Kreis sucht der NABU zudem noch aufmerksame Eisvogelfans und Naturbeobachter, die Lust haben, im Arbeitskreis Eisvogel mitzumachen. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Mitzubringen sind nur viel Spaß bei der Naturbeobachtung und ab und zu ein bisschen Zeit, uns Beobachtungen zu melden. Interessierte können sich bei Sibylle Winkel, Dr. Matthias Kuprian oder Ritsch Euler melden.

Eisvogel-Kontakttelefone:

Sibylle Winkel & Matthias Kuprian: 0173 3751 580   oder   0152 5792 9495
Eisvogel-E-Mail: s.winkel@nabu-mkk.de 

Mit freundlichen Grüßen und für Rückfragen:

Sibylle Winkel

NABU-Kreisverband Main-Kinzig
mobil 0173 3751 580
Weitere Informationen zum Arbeitskreis Eisvogel finden Sie unter www.nabu-mkk.de


Was war, was geht?

 

September 2020: Ein Apfelbaum trug Äpfel und Blühten gleichzeitig! Weinstöcke blühten 2x im Frühjahr und hatten folglich reife und absolut unreife Trauben, zudem blühten diese ein drittes Mal!

 

Die Sommerzeit 2020 brachte uns wieder überdurchschnittlich viele Sonnenstunden, eine überdurchschnittlich lange Zeit hohe Temperaturen und spärliche Niederschläge, sodass wir 3 Jahre in Folge zumindest für den Wald und Quellen einen zu trockenen Sommer hatten.

 

Seit Jahrzehnten ist zu beobachten, dass mit wenigen Ausnahmen der Wasserstand der Jossa Sommer wie Winter nach unten tendiert. Eindeutiger Beleg hierfür sind versiegende Quellen. Seit vielen Jahren überschwemmte die Jossa im Spätwinter wieder einmal die Wiesen großflächig, trotzdem versiegte erstmals eine Quelle unterhalb von Mernes. Die „Schwimmbadquelle“ schüttet so wenig Wasser, dass fast nichts mehr am Ende des Grabens in die Jossa floss. Vor Jahren (Oskar war damals über 80 Jahre, als er mir dies mitteilte) versiegte erstmals die Märzrainquelle, seitdem wiederholte sich dies mehrmals. Der Mohrenbach führte vor wenigen Jahren erstmals über eineinhalb Jahre kein Wasser. Weitere Quellen im Jossatal schwächeln ebenfalls. Aufgrund dessen stellt sich die Frage, kann man etwas dagegen tun? Ja, man kann das über Generationen erarbeitete Landschaftsentwässerungssytem korrigieren! Reaktionen auf die zunehmende Flächenversiegelung, den wachsenden Wasserverbrauch und die Wetterveränderungen hinken hinterher. Im umliegenden Wald hat man vor vielen Jahren mit Wasserableitungen von Gräben und dem Anlegen von Sickermulden damit begonnen Niederschlagswasser vermehrt Versickern zu lassen und im Abfluss zu verzögern. Weitere diesbezüglich Maßnahmen sind sicherlich möglich. Aber was ist eigentlich mit der Offenlandschaft? Jammern über Trockenheit und Überschwemmungsereignisse nutzen nichts, es gibt auch hier viele ähnliche Möglichkeiten.

 

Im Herbst wurden nach Absprachen mit dem Ortsvorsteher und dem städtischen Bauhof in der Merneser-Gemarkung an einem Großteil der asphaltierten Feldwege die Vegetationsschicht vom Bankett abgebaggert, wodurch das anfallende Wegwasser auf einer größeren Fläche über nicht versiegelten Boden abfließt und zumindest ein größer Teil hiervon im Erdreich versickert. Teilstücke der abgeplaggten Wegränder worden von uns eingesät und werden somit zu Blühstreifen.  

 

U.a. für den Menschen gefährlich: Das Corona-Virus, der Klimawandel, die Umweltverschmutzung, das Ausstreben von Pflanzen- und Tieren u.v.m.. Gemäß „Stunde der Gartenvögel“ brach der bundesweite Blaumeisenbestand um 22% ein. Die vorrangige Ursache für die Lungenkrankheit war die Infektion mit dem Bakterium Suttonella ornithocola, wovon andere Vogelarten weniger betroffen waren. Hiernach kam es zum wiederholten Male zum Ausbruch des Usutuv-Viruses, der seit Jahren zum Tod unter Amseln führt.

 

Vogelwinterfütterungen sollten idealerweise, wenn überhaupt, nur in winterlichen Notzeiten erfolgen. Grundsätzlich ist auf frisches Fettfutter zu achten und die Futterstellen sollten sauber gehalten werden, um die Ansteckungsgefahr unter den Futterstellenbesuchern gering zu halten.

 

Jetzt, Anfang November, ist eine gute Zeit für die Pflanzung von heimischen Bäumen und Hecken. Angemessene Obstbaumschnitte im November führen zu stärkerem Neuaustrieb im Folgejahr, wodurch z.B. alternierende Bäume länger erhalten werden.

 

Von November bis Ende Februar ist das auf den Stock setzen von Hecken inner- und außerörtlich gesetzlich erlaubt.

 

Reiner Ziegler

 

Termine (unter Corona-Auflagen, Änderungen möglich):

 

07.11.2020, NAJU-Treffen, 13 Uhr, am NABU-Gelände

10.11.2020, Infoabend, Beginn 19 Uhr in der Gaststätte Charlott, Marjoß

14.11.2020, Obstbaumschnittkurs, Beginn 10 Uhr, in Jossa. Anmeldung bei Ritsch Euler unter 0163 7764063, oder bei Reiner Ziegler unter 06660 / 1341.


 Momente vom 3. Juli 2020

 

22:53 Uhr:

Überrascht, beeindruckt und faszinierend war ich im Zwielicht, zwischen Straßenbeleuchtung und Dunkelheit sechs Glühwürmchen umherfliegen zu sehen. Aber keine Fledermaus, auch nicht an den in der Nähe stehenden Straßenlampen. Ja, warum auch Fledermäuse, wenn keine Nachtfalter vom Licht angezogen um die Lichtquelle umhertaumeln! Wo sind sie die vielen, vom Licht angezogenen, Insekten?

 

Ach, da fällt mir noch ein, dass ich heute einen Vogelstimmenkenner fragte, hast Du dieses Jahr schon einmal den Girlitz gehört? Nach kurzem Überlegen kam ein NEIN, jetzt wo du danach fragst, fällt mir das auf! Auch hier war immer einer zu hören und zu sehen. Die ganzen Jahre saß einer dort oben auf dem Blitzableiter des Feuerwehrhauses und auf der Lichtleitung an vielen anderen Stellen im Ort. 

 

Mit Insekten ist es wie mit Vogelarten und anderen Tieren. Manchmal fällt es einem erst Jahre später auf, dass eine Art die immer da war auf einmal nicht mehr zu hören oder zu sehen ist. Die Gründe sind meist vielfältig und nicht alle nachvollziehbar, jedoch gibt dies einem immer zu denken. Denkt man über die Verschwundenen nach, so fallen einem diese nach und nach ein, aber nicht alle. Wer denkt z.B. umgehend an Baumfalke, Grauschnäpper, Bekassine, Rebhuhn, Auerhuhn, Äsche, Elritze, Gründling. Was ist mit den Insekten (z.B. Blutströpfchen, Laufkäfer, Steinfliegen) und anderem Getier. Ganz zu schweigen von dem bedrohten Leben im Boden, dass wir nicht im Focus haben und mindestens ebenso zu beachten wäre.  

 

Vor Ort Beobachtungen, die nur ein sehr, sehr kleines Fenster hinsichtlich des weltweiten Artenschwundes beinhalten, sind Grund genug sich Gedanken über ein immer weiter so zu machen? Verhaltenskorrekturen im Kleinen sind ein erster Schritt zu positiven Tendenzveränderungen. I.d.R. ist es kein Wohlstandsverlust und Niemandem tut es weh, es hängt allzu oft an einer gewissen Rücksichtnahme und an einer Abwendung von alten Gepflogen- und Gewohnheiten.

 

Reiner Ziegler


Hoffnung

 

In das Jahr 2020 sind wir nun gestartet, hoffentlich alle gut! Offen ist, ob unsere Wünsche in Erfüllung gehen bzw. was uns das Jahr 2020 bringt und die folgenden Jahre bringen werden.

 

Alles Gute im neuen Jahr, vor allem Gesundheit! Ein Wunsch, ein Traum, den man sich nach Möglichkeit erfüllen sollte, jedoch oftmals nicht erfüllen kann. Jeder ist seines Glückes Schmied, ein Spruch an dem etwas dran ist, der jedoch kein Unglück verhindert. Wie dem auch sei, genug der Sprüche und Weisheiten, gehen wir es zuversichtlich an.

 

Seitens unserer Naturschutzaktivitäten werden wir auch im Jahr 2020 nach Kräften aktiv sein. Es gibt unendlich viele Baustellen, von denen wir nur auf ein paar wenigen tätig sein können. Leider sieht es zu oft danach aus, dass dem Patienten „Mutter Erde“ nicht zu helfen ist, solange Ressourcen vernichtet und nicht nachhaltig genutzt werden. Der Kampf um Ressourcen befeuert schon immer nationale und immer mehr internationale Konflikte.  Wachsender Konsum, Missachtung der Natur und viele andere Dinge die im Moment modern und zu wirtschaftlichen Erfolgen im Großen wie im Kleinen führen gehen auf Kosten nachfolgender Generationen.

 

Hoffnung gibt das, über Jahrzehnte vernachlässigte, politische Handeln auf höchster Ebene bzgl. menschgemachtem Klimawandel und dessen Folgen. Diese sind: Artensterben, Wüstenausbreitung, steigender Meeresspiegel, Überfischung, Vermüllung der Meere, Seen, Flüsse und Landschaft, rasch fortschreitendes Waldsterben und Waldvernichtung, Grundwasserverschmutzung, Insektenschwund, und vieles mehr, bis hin zur Gefährdung der Existenz des Menschen. In eine nachhaltige Zukunft investieren vermeidet unüberschaubare Folgekosten und irreparable Schäden.

 

Hoffnung in unserem Dunstkreis gibt die verbesserte Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene und ein allgemein fortschreitendes Umdenken in der Bevölkerung!

 

Wir alle tragen, der Eine mehr, der Andre weniger, zu den globalen Schäden bei. Je mehr politisch Aktive, Firmen und Erdenbewohner sich positiv in die Vermeidung von Schäden einbringen, umso wahrscheinlicher wird eine Trendwende zur Besserung der Zukunftsaussichten für unsere Nachkommen!

 

Alles Gute für das Jahr 2020 wünscht euch die NABU-OG Mernes 1927 / Jossatal. Wir laden alle rechtherzlich zum Mitmachen ein, sei es zum wöchentlichen Donnerstagstreff, am vierwöchentlich stattfindenden Informationsabend, bei der 3x jährlich stattfindenden Wacholderheidepflege, bei Hecken-, Obstbaum- und Biotoppflege, Nisthöhlenbetreuung und anderem.

 

Zitat Ernest Hemingway

Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft.

 

Reiner Ziegler

 

Termine:

22.01.2020, Infoabend, 19 Uhr im Gasthaus Jossatal

25.01.2020, Wacholderheidepflege, 13 Uhr auf dem Stacken


Was machen im Winter?

 

Kurzes und oft trübes Tageslicht, kältere Temperaturen und Niederschläge führen oft zu Körperträgheit in den Wintermonaten. Man hält sich öfters in warmen Räumen auf und die Stimmung ist eine andere gegenüber wärmen Jahreszeiten. Um Weihnachten und Silvester lässt man vieles Revue passieren, man macht sich z.B. Gedanken über:

 

Was war falsch, was war gut?

Wie steht es um die Gesundheit?

Wie sieht es um mich, meine Lieben und die Zukunft aus?

Was mache ich die nächste Zeit?

Was kann ich gegen die jahreszeitbedingte, körperliche Trägheit unternehmen?

Wie kann ich Vielfalt in der Natur schützen und fördern? 

 

Wer eine Vogelwinterfütterung bauen und unterhalten möchte, sollte grundsätzlich auf Reinlichkeit achten, denn kranke Vögel können über ihren Kot andere infizieren. Am wenigsten Reinigungsaufwand und geringe Ansteckungsgefahr besteht an Futtersilos. Über Mischfutter wird die Ernährung vielseitiger, wodurch mehr Vogelarten geholfen werden kann. Mischfutter in einem Futtersilo hat jedoch den Nachteil, dass der ein oder andere Vogel viele Körner herauswirft, um an ein von ihm bevorzugtes Korn zu gelangen. Folglich ist es ratsam verschiedene Samen und Körner getrennt voneinander auf mehrere Futtersilos zu verteilen. Wird nur eine Samen- oder Körnerart und kein Fettfutter angeboten, kann dies zur einseitigen Ernährung und lebensbedrohlichem Gewichtsverlust führen. Ein zusätzliches Anbieten von Fettfutter erweitert das Angebot in vielerlei Hinsicht, jedoch ist altes, ranziges Fett zu vermeiden. Wer selbst Fettfutter herstellen möchte, kann hochwertigeres Rinderfett einem Schweinefett vorziehen oder beides mit einer Körnermischung und Haferflocken vermischen. Zur Futtervielfalt können auch im Handel befindliche, getrocknete Rauben und Larvenbeitragen.   

 

Nistkasten- und Insektenhotelbau eine sinnvolle Winterbeschäftigung !? Das Aufhängen und Installieren in der Winterzeit ist von Vorteil, denn viele Vögel halten in dieser Zeit Ausschau nach einem Brutplatz und den Frühstartern unter den solitären Wespen und Bienen stehen die Fortpflanzungsunterkünfte rechtzeitig zu Verfügung.

 

Die meisten Hecken in unserer Flur waren einmal ökologisch wertvolle Hecken! Durchgewachsene Heckenbäume (vorwiegend Eichen) führen zu lichteren, parkähnlichen und artenärmeren Heckenstrukturen. Gut durchgeführte Feldheckenrückschnitte führen zu dichteren, vielfältigeren Hecken und somit zu artenreicheren Heckenbiotopen, in denen Heckenbrüter und anderes Getier die für sie erforderlichen Lebensbedingungen vorfinden. Werden beim Heckenschnitt landschaftsprägende Bäume, Weiden, hohle Bäume, Wildapfel, Wildbirne, Eberesche, Weißdorn-, Hagebutte- und Holunderbüsche stehen gelassen und Haselnuss, Schwarzdorn, Espe (Aspe, Zitterpappel), Birke, Hainbuche und andere bodennah und z.T. auf ca. 1 Meter hohe Baumstümpfe zurück geschnitten, so führt dies zu einer artenreichen Hecke. Neben dem evtl. erarbeiteten Brennholz sollte das übrige Schnittgut möglichst nicht verbrannt, sondern in der Hecke verbleiben. Eine Heckenpflege gemäß dem Vortrag „Blühstreifen, Wegränder, Hecken“ von Werner Kuhn, ist eine weitere Möglichkeit Artenvielfalt zu fördern. Von November bis Ende Februar darf man Freilandhecken gemäß Gesetz schneiden und somit eine gute Heckenpflege betreiben.

 

Bzgl. hohlen oder abgestorbener Bäume und einem unnötigen Mulchen von grasbewachsenen Wegrändern wird sich allzu oft auf die Verkehrssicherheit berufen. Hierzu ist zu bedenken, dass Feldwegränder und die vermeintlich schlechten Bäume wertvolle Kleinbiotope sind. Das Einkürzen von Ästen trägt zum längeren Erhalt von Bäumen bei. Abgestorbene, hohle und auch gesunde Bäume fallen i.d.R. bei extremen Wetterereignissen um, bei denen sich Niemand im Freien aufhält. Auf nicht öffentlichen Verkehrswegen (z.B. Feld- und Waldwege) trifft die oft zitierte Verkehrssicherungspflicht nicht zu.

 

Reiner Ziegler

 

 

Termine:

13.11.2019, 19 Uhr, Infoabend im Sudetenhof, Lettgenbrunn

Jeden Donnerstag, 9:30 Uhr, Treff am NABU-Gelände

(Zu allen Terminen begrüßen wir gerne auch Nichtmitglieder recht herzlich!)


Kunstobjekt, was kann das sein?

 

In Mernes stehen seit dem 21.11.2019 mehrere Baumstümpfe zwischen Entenweg und Jossa beim Festplatz und Barfußpfadgelände. Unterschiedliche Schnitte und Stumpfhöhen bis hin zu einem lediglich entasteten Baumgeben Anlass zum Nachdenken über das WARUM und sind deutliche Anzeichen für Kunstobjekte, da Bäume normalerweise in Bodennähe abgeschnitten werden! Aber was ist eigentlich ein Kunstobjekt? Kunstobjekte erschließen sich einem oft erst dann, oder auch nicht, wenn man die Gedanken der Künstlerin oder des Künstlers hierzu kennt.

 

Haben wir vielleicht seit vielen Jahren schon Kunstobjekt in diesem Bereich, die wir nur nicht als solche sehen, sondern lediglich als kreative Gestaltung wahrnehmen? Da wären zum Beispiel ein Schuh aus einem Baumstamm und die Eingangspforte zum Barfußpfad. Der auf dem „Kopf“ stehende Baumstamm mit einstiger Doppelspitze und das darauf befindliche, asiatisch anmutende Dachkonstrukt auf der Barfußpfad-Eingangspforte, samt dem daneben stehenden Holzfuß könnte aus künstlerischer Sicht auf barfüßiges Wandeln hinweisen.

 

Kunst kostet in der Regel Geld und Ottonormalverbraucher fragt sich, brauche ich das? Viel Aufwand. kein oder nur wenig Nutzen! Im Fall der eingangs erwähnten Baumstümpfe bestand die Kunst lediglich darin (gegen die allgemein übliche Gewohnheit Bäume unten abzuschneiden), den kranken, fast gänzlich abgestorbenen Bäumen das Gefahrenpotenzial durch Umbrechen zu nehmen und Käfern als auch Vögeln eine Nahrungsquelle für eine gewisse Zeit zu bieten.

 

Die Abweichung vom gewöhnlichen Baumfällen bzw. von einem bisschen weniger Gründlichkeit(!?) ist im geschilderten Fall ein bisschen Rücksichtnahme auf unsere angeschlagene, z.T. ausgeräumte Natur. Deshalb ein Lob, mit Bitte um ein weiter so, an die beteiligten städtischen Bauhofarbeiter für ihre rücksichtsvoll geleistete Arbeit.

 

Reiner Ziegler, NABU-OG Mernes 1927 / Jossatal