Die Brutsaison ist Ende August fast vorbei.
Das ein oder andere Schwalbenpärchen füttert noch Jungen und der Jahreszeit entsprechend oftmals mehr schlecht als recht, weshalb nicht jedes Jahr alle Jungen fit für den Flug nach Süden werden. Die meisten Hecken-, Baum-, Boden- und Höhlenbrüter sind ausgeflogen, auch wenn einige von ihnen nicht nach Süden ziehen, sollte die Fitness (Körper, Futtersuche, Verhalten) gut für die nahende Winterzeit sein.
(Beispiele: Mitte August brütende Goldammer in Obstbaum-Drahtumzäunung im Dittel / 30. August Zaunkönig beim Füttern Biberdamm am Distelbach)
Wer denkt schon daran, dass er vielleicht selbst dazu beigetragen hat, dass die ein oder andere Brut verlorenging, wodurch nochmals eine Brut ausgelöst wurde, die aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit wiederum erfolglos endete. In der Fläche werden Schlechtwetterphasen den größten Einfluss hierauf haben, punktuell aber auch unvorsichtiges, falsches oder rücksichtloses Verhalten durch den Menschen.
Schwalben brüten in der Regel zweimal bei uns. In den letzten Jahren haben wir gemäß den Eindrücken mehrerer Personen weniger Mehlschwalben. Die geringere Anzahl sich sammelten Schwalben können wir aufgrund fehlender Erfassungen nicht in Zahlen ausdrücken, am Beispiel der Mehlschwalben-Brutkolonie bei Allerwirts können aber Zahlen über Nestbelegungen genannt werden. Waren im Jahr 2012 noch 38 Naturnester belegt, so waren es im Jahr 2013 lediglich 14, im Jahr 2014 nur noch 1 Nest, im Jahr 2015 drei Nester und 2016 acht Nester. Fehlendes oder schlechtes Baumaterial, Nestzerfall oder –zerstörung und Vergrämung kann das Brüten derart negativ beeinflussen, dass die erste Brut später und aufgrund dessen eine evtl. zweite Brut zu spät erfolgt, oder für das ein oder andere Schwalbenpärchen keine Brut möglich ist. Vielen Brutausfällen kann mit dem Aufhängen von Kunstnestern entgegengewirkt werden, jedoch wäre es sehr bedenklich wenn dies in Zukunft nur noch auf diese Art und Weise möglich wäre.
Insgesamt begründet sich der Schwalben-Bestandsrückgang jedoch und bedauerlicherweise in mehreren Ursachen, die da z.B. wären: Widrige Verhältnisse (Wetter, Vogelfang) beim Frühjahrs- und Herbstzug, durch verschiedenartige Einflüsse beschädigte oder zerfallene Naturnester, fehlendes Nestbaumaterial, drastischer Rückgang der Insektenmasse und anderes.
Bei Heckenbrüter kommt es durch Heckenschneiden in der Brutsaison, durch Verändern des Heckenumfeldes (z. B. Mähen, Mulchen, Vertikutieren, Bautätigkeiten…), zu Verlusten. Dabei wird zwar selten ein Nest zerstört, jedoch wird das Umfeld so verändert, dass es für Nesträuber auffällig wird. Auch können Eier und Jungvögel zu langen Störungszeiten zum Opfer fallen.
Bei Boden-, Erdhöhlen- und Baumbrütern sind es z.T. andere Beeinflussungen.
Anmerkung: Der drastische Rückgang an Insektenmasse betrifft nicht nur die Insektenfresser, sondern viele Nahrungsketten, in denen nicht nur Vögel eingebunden sind!
geschrieben Reiner Ziegler